ACTH wird von den Kortikotropen des Hypophysenvorderlappens synthetisiert und sezerniert. Das Zielgewebe für dieses Hormon ist die Nebennierenrinde. Um dieses Konzept wirklich zu verstehen, muss man sich den Namen des Hormons vor Augen führen: adren/o = Nebenniere; cortico = Rinde (cortex = äußere Hülle); -tropic = trophisches Hormon.
ACTH übt seine Wirkung vor allem auf die Zona fasiculata und die Zona reticularis der Nebennierenrinde aus.
In der Zona fasiculata stimuliert ACTH die Synthese und Sekretion des Glukokortikoids Cortisol. Cortisol wird auch als Stresshormon bezeichnet und ist der negative Rückkopplungsmechanismus, der die Sekretion von ACTH aus der Hypophyse senkt. In der Zona reticularis wird ACTH benötigt, um die Verwertung von Cholesterin für die Synthese von Steroidhormonen in Gang zu setzen. Ohne ACTH ist die Zona reticularis nicht in der Lage, Androgene (Sexualsteroide) zu synthetisieren.
Exogener und endogener Stress (externe und interne Stressquellen) stören die Fähigkeit des Körpers, die Homöostase aufrechtzuerhalten. Wenn wir Stress erleben, setzen wir zunächst Katecholamine (NE & Epi) ein, um dem Stressreiz durch die Kampf- oder Fluchtreaktion entgegenzuwirken. Die Katecholamine bewirken jedoch einige bedeutende physiologische Veränderungen im Körper, insbesondere bei der Nutzung von Substraten (Brennstoffen) zur Energiegewinnung. Wir müssen dies kompensieren, indem wir Cortisol ausschütten, um den Auswirkungen der Katecholamine entgegenzuwirken. Wenn wir also gestresst sind, schüttet der Hypothalamus Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) in das Pfortadersystem aus und stimuliert die Corticotropen des Hypothalamus zur Ausschüttung von ACTH. Sobald der Cortisolspiegel im Blut ansteigt, hört der Hypothalamus langsam auf, CRH auszuschütten, was zu einem Abfall des ACTH führt.