Zusammenfassung

PIP: Ländliche Siedlungen, die durch Analphabetismus, Traditionalismus, Isolationismus und eine Agrarwirtschaft gekennzeichnet sind, dominieren das tropische Afrika. In diesem Beitrag wird ein historischer Überblick über die Siedlungsentwicklung von der Zeit vor der Kolonialherrschaft bis zur Gegenwart gegeben, um ein besseres Verständnis des ländlichen Lebens für die Formulierung der Regierungspolitik zu ermöglichen. Vor der Kolonialherrschaft trieb der Sklavenhandel im frühen 19. Jahrhundert viele Dorfbewohner in verstreute, abgelegene Siedlungen, die durch die gesteigerte Nahrungsmittelproduktion und die geringere Migration weiter ausgebaut wurden. Nach der Teilung Afrikas (1885) konzentrierten verschiedene Regierungen die verstreuten Siedlungen aus Gründen der Sicherheit und der administrativen Kontrolle. Ländliche Siedlungen wurden durch koloniale Gewalt, das Streben der Dorfbewohner nach mehr Land und Wohlstand und die Gründung neuer Siedlungen durch Europäer verändert. Im heutigen Afrika beeinflussen eine verbesserte Kommunikation, eine diversifiziertere Wirtschaft und ein weniger traditioneller Konservatismus die ländlichen Siedlungsmuster. Die Erschließung von Ressourcen sowie landwirtschaftliche und medizinische Gründe führen derzeit zu Siedlungsveränderungen, aber die Dorfbewohner werden jetzt für solche Umzüge entschädigt und können dadurch sogar ihre Einkommensmöglichkeiten verbessern. Der Autor beschreibt Siedlungsmuster in Sierra Leone, die für einen Großteil des tropischen Afrikas typisch sind. Im 19. Jahrhundert herrschten Hügelsiedlungen vor, die Sicherheit vor Kriegen zwischen den Stämmen boten, aber der Hut Tax War (1989) brachte Ruhe und eine verbesserte Wirtschaft. Heute hat ein Großteil des ländlichen Sierra Leone seine Bevölkerung an die Diamanten- und Eisenabbaugebiete verloren. Die Modernisierung hat die Ernährung, die Wohnsituation, die Größe der Siedlungen sowie die Anordnung und die Anbautechniken verändert. Der Autor betont die starken Umwelteinflüsse auf die Entstehung und Entwicklung von Siedlungen und plädiert für ein besseres Verständnis ländlicher Siedlungen, um die zukünftige Planung für die Menschen in den Tropen Afrikas zu unterstützen.