Zielsetzungen: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Alkohol und dem Risiko von Prostatakrebs/ gutartiger Prostatahyperplasie (BPH) in einer Bevölkerung mit einem breiten Spektrum von Alkoholkonsum anhand einer krankenhausbasierten Fall-Kontroll-Studie. Daten aus mehreren epidemiologischen Studien haben es uns ermöglicht, einen starken Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Prostatakrebsrisiko auszuschließen. Für BPH liegen jedoch nur begrenzte Informationen vor. Außerdem ist unklar, ob verschiedene Arten von alkoholischen Getränken einen unterschiedlichen Einfluss auf das Risiko haben können.
Methoden: Wir haben diese krankenhausbasierte Fall-Kontroll-Studie zwischen 1991 und 2002 in Italien durchgeführt. Insgesamt 2663 Männer, die jünger als 75 Jahre waren, hatten ein histologisch bestätigtes Prostatakarzinom (1294 Fälle) oder eine symptomatische obstruktive BPH (1369 Fälle) (maximale Flussrate unter 15 ml/s), die auf eine medizinische Behandlung nicht ansprach. Insgesamt 1451 Patienten, die jünger als 75 Jahre waren, dienten als Kontrollgruppe. Die Odds Ratios und die entsprechenden 95 %-Konfidenzintervalle wurden mit Hilfe von unkonditionalen logistischen Regressionsmodellen geschätzt, die Terme für Alter, Zentrum, Bildung, Body-Mass-Index, körperliche Aktivität und familiäre Vorbelastung mit Prostatakrebs enthielten.
Ergebnisse: Der Alkoholkonsum zeigte keinen konsistenten Zusammenhang mit dem Prostatakrebsrisiko, aber einen statistisch signifikanten umgekehrten Trend beim Risiko für BPH. Im Vergleich zu Abstinenzlern betrug das Odds Ratio 0,88 für weniger als drei Getränke, 0,71 für drei bis vier Getränke, 0,79 für fünf bis sechs Getränke und 0,65 für sieben oder mehr Getränke pro Tag. Die Risikomuster waren in Bezug auf die verschiedenen alkoholischen Getränke ähnlich. Der umgekehrte Zusammenhang zwischen erhöhtem Alkoholkonsum und BPH war offenbar bei Personen mit einem niedrigeren Body-Mass-Index stärker ausgeprägt.
Schlussfolgerungen: Der Alkoholkonsum steht in keinem Zusammenhang mit dem Prostatakrebsrisiko. Der umgekehrte Zusammenhang mit BPH könnte mit den hormonellen Korrelaten (d. h. niedrigeren Androgenspiegeln) von starken Alkoholikern zusammenhängen.