Anatomie der Schwellkörpermuskulatur des Känguru-Penis unterstreicht die Dichotomie zwischen Beuteltier und Plazenta

Der Penis der Säugetiere ist ein komplexes hydraulisches Organ aus Schwellkörpergewebe, das sowohl von glatten als auch von Skelettmuskelstrukturen getragen wird. Bei plazentalen Säugetieren verankern die paarigen Musculus ischiocavernosi die Schwellkörper am Becken (am Sitzbein), und die paarigen M. bulbospongiosi konvergieren, wenn sie die Basis des Corpus spongiosum umschließen. Männliche Beuteltiere haben jedoch eine völlig andere Anatomie, bei der die beiden Muskelpaare getrennt bleiben, eine bauchige, kugelförmige Form haben und keine direkte Verbindung zum Becken haben. Hier wird die erste detaillierte anatomische Untersuchung der Penismuskulatur des Westlichen Grauen Kängurus (Macropus fuliginosus) vorgestellt, die Sektion, Histologie, Gefäßabdruck und Computertomographie umfasst. Der M. ischiocavernosus und der M. bulbospongiosus bilden massive, mehrgliedrige Skelettmuskelkörper, die die paarigen Wurzeln des Corpus cavernosum bzw. Corpus spongiosum umgeben. Die bilaterale Gefäßversorgung erfolgt sowohl über die Arterie des Penis als auch über die ventrale Perinealarterie. Die histologische Untersuchung zeigt Schwellkörpergewebe mit einer umfangreichen glatten Muskulatur, die von faserelastischen Trabekeln unterstützt wird und von der dicken kollagenen Tunica albuginea umgeben ist. Es ist bekannt, dass M. ischiocavernosus und M. bulbospongiosus bei der Erektion des Penis und der Ejakulation durch Muskelkontraktion den Blutdruck im Schwellkörpergewebe erhöhen. Die dicke muskuläre Anatomie des Kängurus würde sich für diese Funktion gut eignen. Das Fehlen einer Verbindung zum knöchernen Becken bei den Beuteltieren legt die Möglichkeit unterschiedlicher Wirkungsmechanismen dieser Muskeln nahe, was die Verringerung des venösen Rückflusses, die Umstülpung der Kloake oder Bewegungen wie Penisflips betrifft, die bei einigen Plazentasäugetieren beschrieben wurden. Dies unterstreicht eine größere Vielfalt in Form und Funktion in der Evolution des Säugetierpenis, als bisher angenommen wurde.

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