Das kleine Dorf Hoegaarden in der Provinz Flämisch-Brabant in Belgien ist der Geburtsort des “Weizenbiers”. Die Gegend ist bekannt für ihre fruchtbaren Böden, die reiche Weizen- und Gerstenernte und hat sich zu Recht den Ruf eines “Braulandes” erworben. 1445 begann in Hoegaarden alles mit Mönchen, die ihre Zeit mit Beten, Frömmigkeit und der Herstellung von Wein und Bier verbrachten. Die Mönche waren die ersten, die das einzigartige Rezept für das Hoegaardener Weizenbier entdeckten. Da diese Region Belgiens damals zu den Niederlanden gehörte, hatten die Mönche Zugang zu einer Vielzahl exotischer Kräuter und Gewürze, die aus den niederländischen Kolonien in Ostindien importiert wurden. Einige historische Aufzeichnungen lassen vermuten, dass die allerersten Weizenbiere tatsächlich intensiv sauer waren, was die Mönche zu ihrer kreativen Mischung mit Orangenschalen aus Curaçao und Koriander veranlasst haben könnte. Mit diesen exotischen Zutaten schufen sie das weltberühmte Hoegaarden-Rezept.
Im Laufe der Jahrhunderte wuchs das Brauereiwesen des Ortes. Im Jahr 1709 gab es in der Stadt 12 Brauereien und es war ein goldenes Jahrhundert in der Geschichte der Stadt. Der Reichtum der Region wuchs weiter, und 1726 besaß Hoegaarden 36 Brauereien und über 110 Mälzereien.
Am Ende des 19. Jahrhunderts war Hoegaarden ein wahres Brauereizentrum mit 36 Brauereien in einem Dorf mit nur 2.000 Einwohnern. Der langfristige Wohlstand von Hoegaarden schien gesichert, doch die Welt veränderte sich. Die Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, die industrielle Produktion, neue Kühltechniken und das Aufkommen der klaren Lagerbiere forderten ihren Tribut. Die “Lagerbierrevolution” verdrängte den Großteil des Weltmarktes vom traditionellen Weißbier, und 1957 schloss Tomsin, die letzte Weißbierbrauerei in Hoegaarden, ihre Tore.
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