Die folgenden Gerüche im Urin sind grundsätzlich zu beachten:
- alkoholischer Uringeruch
- fischartiger Uringeruch
- süßer Uringeruch (nach Obst)
- scharfer-beißender Uringeruch nach Ammoniak
- fauliger Geruch
Die Ursachen für die Gerüche lassen sich einteilen
Harnwegsinfektion
Bei einer Harnwegsinfektion oder auch Blasenentzündung, kann der Urin stechend und manchmal fischig riechen. Harnwegsinfektionen oder Blasenentzündungen treten häufiger bei Frauen auf. Eingedrungene Bakterien zersetzen den Urin, wodurch er stärker riecht. Neben Bakterien können auch Viren oder Pilze eine Infektion verursachen.
Diabetes
Wenn der Urin fruchtig riecht, kann das ein Zeichen für eine Stoffwechselentgleisung im Rahmen von Diabetes sein. Der Geruch entsteht als Folge einer sogenannten Ketoazidose, die auf einen schweren Insulinmangel hinweist.
Lebensmittel
Am bekanntesten ist der starke Uringeruch nach dem Verzehr von Spargel. Auch Nahrungsmittel wie Knoblauch, Kohl, Kaffee oder Alkohol können einen ungewöhnlichen Uringeruch verursachen. Dieser ist meist harmlos und der Geruch verflüchtigt sich wieder, nachdem die entsprechenden Stoffe ausgeschieden wurden.
Dehydrierung
Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser und zu etwa 5 Prozent aus Filtraten und anderen Bestandteilen. Wenn das Verhältnis dieser Bestandteile gestört ist, verändern sich Farbe und Geruch. Ist der Urin intensiv gefärbt und riecht sehr stark nach Ammoniak, kann dies auf eine Dehydrierung hinweisen. In diesem Fall ist der Wassergehalt im Urin geringer und der Urin stärker konzentriert. Je dunkler der Urin, desto strenger ist oft sein Geruch. Weitere Anzeichen für eine Dehydrierung sind niedriger Blutdruck und Überhitzung.
Medikamente
Medikamente wie Penicillin beeinflussen ebenfalls den Uringeruch. Manche Patienten berichten, dass der Geruch unangenehm stinkt.
Tumore
Tumore in den Harnwegen, der Blase oder den Nieren können einen fauligen Geruch im Urin verursachen. Der Geruch wird in der Regel durch Zellverfall verursacht.
Riecht der Urin extrem unangenehm, ist dies auf jeden Fall ein Alarmsignal und sollte direkt abgeklärt werden.
Weitere Symptome sind Blut im Urin, ständiger Harndrang und das Gefühl einer Blasenentzündung.
Phenylketonurie
Phenylketonurie ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der das in der Leber gebildete Enzym Phenylalaninhydroxilase defekt ist.
Symptomatisch für diese Erkrankung ist, dass der Urin nach Mäusekot oder Pferdestall riecht. Eine schnelle Diagnose nach der Geburt und eine anschließende diätetische Behandlung können eine gesunde Entwicklung gewährleisten. Die Phenylketonurie wird in der Regel nicht durch den Urin, sondern durch den Guthrie-Test oder die Tandem-Massenspektrometrie nach der Geburt festgestellt.
Ahornsirup-Krankheit
Heute wird die Diagnose der Ahornsirup-Krankheit wie bei der Phenylketonurie in erweiterten Neugeborenen-Screening-Programmen mittels Tandem-Massenspektrometrie kurz nach der Geburt gestellt. Der Urin riecht bei der Ahornsirupkrankheit süßlich-würzig und erinnert an Ahornsirup – daher kommt auch der Name. Die Krankheit verursacht einen gestörten Stoffwechsel der Aminosäuren, der unbehandelt sehr schwerwiegende Folgen haben kann.