Obwohl Amiodaron ein wirksames Medikament zur Behandlung lebensbedrohlicher ventrikulärer Arrhythmien ist, gibt es kein standardisiertes Protokoll für die orale Amiodaron-Beladung, und die Patienten müssen häufig für die Amiodaron-Beladung längere Zeit im Krankenhaus bleiben. Die orale Verabreichung hoher Dosen (>1.800 mg/Tag) ist in der Regel instabilen Patienten mit anhaltenden ventrikulären Tachyarrhythmien vorbehalten. In der vorliegenden Studie sollten 1) die klinischen und elektrophysiologischen Auswirkungen einer hochdosierten oralen Antiodaron-Beladung bei stabileren Patienten untersucht werden und 2) die Sicherheit und Verträglichkeit dieser Therapie ermittelt werden, so dass möglicherweise die Amiodaron-Beladungsdauer verkürzt und die Dauer des Krankenhausaufenthalts verkürzt werden kann.
Die Studiengruppe umfasste 16 Patienten mit einer Vorgeschichte rezidivierender ventrikulärer Arrhythmien und einer verminderten linksventrikulären Funktion, die auf eine vorherige antiarrhythmische Drag-Therapie refraktär waren. Das orale Ladeprotokoll bestand aus 50 mg/kg Amiodaron pro Tag für 3 Tage, dann 30 mg/kg pro Tag für 2 Tage, gefolgt von einer Erhaltungstherapie von 300 bis 400 mg zweimal täglich. Elektrophysiologische Tests wurden zu Beginn der Studie, an den Tagen 1 und 5 sowie in Woche 6 durchgeführt. Die Amiodaron- und Desethylamiodaronspiegel wurden gemessen und die Symptome überwacht.
Klinisch wurde das hochdosierte Ladeprotokoll bei 15 der 16 Patienten gut vertragen. Bei drei Patienten traten bereits am ersten Tag keine induzierbaren Arrhythmien mehr auf, und bei zwei der drei Patienten blieben diese während des gesamten Studienzeitraums aus. Bei den übrigen Patienten traten weiterhin induzierbare ventrikuläre Tachykardien auf. Die Zykluslänge der ventrikulären Tachykardie und die effektive Refraktärzeit des rechten Ventrikels stiegen ab Tag 1 im Vergleich zum Ausgangswert deutlich an. Bei den 15 Patienten, die in der Studie verblieben, traten während der Belastungsphase keine signifikanten Nebenwirkungen auf. Elf Patienten wurden >2 Jahre lang nachbeobachtet, ohne dass es zu einem klinischen Wiederauftreten der vorliegenden Arrhythmie kam.
Die hochdosierte orale Amiodaron-Beladung wird bei Patienten mit lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien und eingeschränkter Herzkammerfunktion klinisch gut vertragen. Dieses Regime kann eine kürzere Belastungsdauer ermöglichen, was bei dieser Patientenpopulation einen kürzeren Krankenhausaufenthalt erlaubt.