Texanische Frau reist zur Behandlung mit adulten Stammzellen nach Mittelamerika

Um ihre Multiple Sklerose zu behandeln, reist Ann Lacy zur Behandlung mit adulten Stammzellen in eine Klinik in Mittelamerika. Derzeit sammelt sie etwa 35 000 Dollar für ihre Reise, die nicht nur die Kosten für die Therapie selbst, sondern auch die damit verbundenen Reisekosten decken sollen. Die Therapie wird von den Krankenkassen nicht übernommen, obwohl diese Klinik, das Institute for Cellular Medicine (ICM), eine Erfolgsquote von 80 % bei der Behandlung ihrer Patienten vorweisen kann.

Der Berichterstatter dieser Meldung, die im Tri County Leader erschienen ist, erklärt: “Die Behandlung ist von der US Food and Drug Administration nicht zugelassen, und es gibt praktisch keine Studien über die Wirksamkeit dieser Therapie.”

Die erste Hälfte dieses Satzes stimmt, die zweite Hälfte jedoch nicht. In der medizinischen Fachliteratur wurden bereits zahlreiche Studien veröffentlicht, die sowohl die Sicherheit als auch die Wirksamkeit dieser Therapie belegen, wie z.B. der Artikel “Non-expanded adipose stromal vascular fraction cell therapy for multiple sclerosis” von N.H. Riordan et al., der am 24. April 2009 im Journal of Translational Medicine veröffentlicht wurde und der akribisch drei klinische Fallberichte von Multiple-Sklerose-Patienten dokumentiert, die mit dieser Art von autologer adulter Stammzelltherapie behandelt wurden und bei denen sich anschließend eine dramatische Verbesserung zeigte. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Berichte in der konventionellen, von Experten begutachteten medizinischen Fachliteratur zum Thema adulte Stammzellen, insbesondere mesenchymale Stammzellen, zur Behandlung von Multipler Sklerose, wie eine einfache Suche in der medizinischen Fachliteratur sofort zeigen würde. Die Behauptung, dass “Studien über die Wirksamkeit dieser Therapie praktisch nicht existieren”, zeugt nur von der eigenen Unkenntnis des Themas, denn eine solche Aussage ist schlichtweg falsch.

Die erste Hälfte des Satzes ist leider sehr zutreffend: nämlich, dass solche Therapien von der US-amerikanischen Food and Drug Administration nicht zugelassen wurden. Das FDA-Zulassungsverfahren ist bekanntlich ein sehr langwieriges und teures Verfahren, das in der Regel zehn Jahre oder länger dauert und selbst unter den besten Umständen Millionen von Dollar kostet. In diesem speziellen Fall wird die Aussicht, jemals eine autologe (bei der Spender und Empfänger dieselbe Person sind) adulte Stammzelltherapie von der FDA genehmigt zu bekommen, noch dadurch erschwert, dass die FDA ein solches Verfahren in den Vereinigten Staaten ausdrücklich verboten hat. Mit anderen Worten: Die FDA hat verfügt, dass die körpereigenen, natürlich vorkommenden adulten Stammzellen eines jeden Menschen “Drogen” sind und daher als solche reguliert werden müssen und daher in den USA nicht als Therapien klinisch verabreicht werden dürfen – nicht einmal an dieselbe Person, von der die Zellen gewonnen wurden -, bevor sie nicht das mehrjährige, mehrere Millionen Dollar teure staatliche Zulassungsverfahren durchlaufen haben. Diese Haltung der FDA gegenüber autologen adulten Stammzellen – und nicht etwaige Beschränkungen der staatlichen Finanzierung der embryonalen Stammzellenforschung – ist das Haupthindernis für Stammzelltherapien in den Vereinigten Staaten. Die Forschung an humanen embryonalen Stammzellen (hESC) wurde in den vergangenen Jahren mit privater Finanzierung fortgesetzt, doch müssen hESC noch mindestens ein weiteres Jahrzehnt vergehen, bevor sie als sicher genug für den klinischen Einsatz angesehen werden können, so der Konsens der wissenschaftlichen Gemeinschaft der hESC. In der Zwischenzeit werden adulte Stammzelltherapien aufgrund dieser Entscheidung der FDA in fast allen Ländern außer den USA bereits eingesetzt. Nur in den USA gelten körpereigene Gewebe und Zellen als “Arzneimittel”.

Als Reaktion auf die Haltung der FDA haben sich eine Reihe von Basisorganisationen gebildet, darunter die von Ärzten getragene American Stem Cell Therapy Association (ASCTA) und die von Patienten getragene Organisation “Safe Stem Cells Now!”. Weitere Informationen über diese Organisationen finden Sie auf ihren Websites www.stemcelldocs.org bzw. www.safestemcells.org.

Dr. Christopher Centeno, Gründungsgeschäftsführer des Unternehmens für adulte Stammzellen Regenerative Sciences und einer der Gründer der ASCTA, hat erklärt: “Während die Obama-Regierung die Tür für embryonale Stammzellen geöffnet zu haben scheint, scheint ihre FDA die Tür für adulte Stammzellen zuschlagen zu wollen.”

(Bitte beachten Sie die entsprechenden Nachrichtenartikel auf dieser Website mit den Titeln “Arizona Man Travels to Central America for Adult Stem Cell Therapy” vom 16. Juli 2009; “Bangor Family Heads to Central America for Adult Stem Cell Therapy” vom 8. Juli 2009; und “Two U.S. Adult Stem Cell Companies Form Collaboration in Asia” vom 11. Mai 2009).

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