Walfang, die Jagd auf Wale zur Nahrungs- und Ölgewinnung. Der Walfang wurde einst von Seefahrernationen auf der ganzen Welt betrieben, um die riesigen Tiere zu jagen, die so grenzenlos schienen wie die Ozeane, in denen sie schwammen. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Walpopulationen katastrophal zurückgingen, wird der Walfang jedoch nur noch in sehr begrenztem Umfang betrieben. Heute wird er sowohl von offiziellen Regulierungsbehörden als auch von Nichtregierungsorganisationen sehr genau überwacht.

Der Walfang ist in vielen Quellen dokumentiert – von der Höhlenkunst der Jungsteinzeit bis zu den heutigen Jahresberichten der Internationalen Walfangkommission -, aber es gibt keinen eindeutigen Beweis dafür, welche Menschen sich zuerst mit dieser Praxis beschäftigten. Die prähistorischen Bewohner der nördlichen Küstenregionen, denen es an angemessener Landwirtschaft mangelte, entwickelten erfolgreiche Walfangtechniken unter Verwendung steinzeitlicher Waffen. Als die Inuit (Eskimo) des östlichen und westlichen Nordamerikas zum ersten Mal auf Europäer trafen, hatten sie die Waljagd bereits gemeistert, und viele Methoden der Inuit wurden noch um 1900 angewendet. Für die Inuit lieferte ein erbeuteter Wal Nahrung, Brennstoff und Licht; die Sehnen dienten als Tauwerk, und die Knochen wurden für Werkzeuge und Konstruktionen verwendet. Erst im 20. Jahrhundert, als schwimmende Fabrikschiffe zum Einsatz kamen, gelang es anderen Zivilisationen, den ganzen Kadaver ebenso effizient zu nutzen. Andernorts wurde von der ersten intensiven Waljagd im frühen 17. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert kaum mehr als der Blubber und die Barten verwendet, und der Rest des Tieres wurde weggeworfen. Jede weitere Entdeckung neuer Walfanggebiete führte dazu, dass eine bestimmte Art fast verschwand. Die Effizienz der modernen Jagdmethoden beschleunigte diesen Trend, so dass dieser Industriezweig heute so gut wie verschwunden ist und nur noch einige wenige Unternehmen in begrenztem Umfang fortbestehen.