Diese 61-jährige Frau stellt sich mit Schmerzen in der rechten Schulter seit 2-3 Monaten vor. Sie wurde 3-4 Jahre zuvor an derselben Schulter operiert und wird auf einen erneuten Riss der Rotatorenmanschette untersucht.
Q1 – Ist die Rotatorenmanschette gerissen?
Q2 – Wie heißt das durch den roten Pfeil auf Bild 1 hervorgehobene Zeichen?
Q3 – Was wird durch die rosa Pfeile auf Bild 2 angezeigt?
Q4 – Was ist die wahrscheinlichste Diagnose?
Q5 – Was ist die Differenzialdiagnose?
Koronal T2
Koronal T2
A1 – Die Rotatorenmanschette ist intakt, wie durch die grünen Pfeile auf den Bildern 1 und 2 hervorgehoben, und hat einen geraden Verlauf. Es sind keine Perforationen oder Defekte zu erkennen.
A2 – Der rote Pfeil (Bild 1) zeigt eine Ausdehnung des subacromialen und subdeltoiden Raums, die eine Synovialhypertrophie enthält, ein so genanntes Reiskörperzeichen einer hypertrophen Synovialreaktion.
A3 – Die rosafarbenen Pfeile auf Bild 2 zeigen Bereiche mit mittlerer Signalintensität entlang der Ränder der Kapsel und des Schleimbeutels. Der höchste der drei rosafarbenen Pfeile weist auf einen koaleszierenden Pannusbereich hin!
A4 – Die wahrscheinlichste Diagnose bei dieser 61-jährigen Frau ist rheumatoide Arthritis.
A5 – Die Differentialdiagnose ist eng. Statistisch gesehen ist die rheumatoide Arthritis mit überwältigender Wahrscheinlichkeit die wahrscheinlichste Diagnose. Die Patientin ist eine Frau. Sie ist in einem angemessenen Altersbereich. Es gibt keine destruktiven oder invasiven Anzeichen, die auf einen aggressiven Prozess wie eine Gelenkrauminfektion hindeuten. Auf Bild 1 ist eine nichtaggressive Pseudozyste im Oberarmkopf zu erkennen (keine Pfeile). Während andere entzündliche Arthritiden in Frage kommen (infektiöse nicht), ist die rheumatoide Arthritis die Diagnose und sollte vom Leser bevorzugt werden. Die Anamnese könnte mit der Betonung eines möglichen Risses der Rotatorenmanschette etwas irreführend gewesen sein, aber das ist nicht das Problem dieses Patienten.
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