Warum machen die Enzyme der Ananas das Steak zart – und die Zunge?

Es ist Sommer. Die Schwiegereltern haben sich auf der Terrasse versammelt, die Kinder rennen durch den Rasensprenger, und du bist stolz auf den Grill und wendest Steaks wie ein Profi.

Nach kurzer Zeit stapelst du die Steaks auf eine Servierplatte. “Kommt und holt es euch!”, rufst du. Deine Familie und Freunde strömen herbei und beladen ihre Teller mit deinen unverwechselbaren Steaks, die immer noch brutzeln.

Werbung

Während die Gäste ihre Plätze einnehmen, bleibst du zurück und beobachtest, wie sie ihren ersten Bissen nehmen, um ihre Reaktionen sorgfältig abzuschätzen. Die Nachrichten sind nicht gut. Wie ein Hund, der versucht, eine Socke aus deiner geballten Faust zu ziehen, zerren deine Gäste an ihrem Fleisch und versuchen vergeblich, mundgerechte Stücke abzureißen. Tante Pat ist die erste, die sich beschwert. Immer.

“Ich habe schon zarteres Dörrfleisch gegessen als dieses Steak!” murrt Tante Pat.

Als alle Augen auf dich, den Koch, fallen zwei Dinge auf. Erstens ist Tante Pat nicht deine Lieblingstante, und zweitens hast du es versäumt, das Steak vor dem Braten richtig zart zu machen.

Deine zähen Steaks verdankst du Kollagen. Diese langen Proteinstränge halten das Steak zusammen. Bei Wirbeltieren wie Kühen und Menschen fungiert Kollagen im Wesentlichen als “Bindeglied” des Gewebes und verleiht dem Muskelgewebe seine Struktur. Kollagen ist ein Hauptbestandteil von Sehnen, Bändern und anderen Bindegeweben.

Durch das Zartmachen wird diese strukturelle Bindung für Ihr Essvergnügen aufgebrochen. Diesen Effekt können Sie auf verschiedene Weise erreichen. Das Klopfen mit einem Holz- oder Stahlhammer oder die sorgfältige Reifung des Fleisches, damit seine natürlichen Enzyme das Muskelgewebe aufbrechen, sind zwei Möglichkeiten. Außerdem können Sie etwas pulverisiertes Fleischzartmacherpulver darüber streuen oder das Fleisch mit einem elektrischen oder mechanischen Zartmacher anstechen. Abenteuerlustige Köche können das Fleisch sogar unter Wasser legen und mit Schockwellen, die von Unterwassersprengstoff erzeugt werden, zart machen.

Oder Sie können auf den Sprengstoff verzichten und eine frische Ananas verwenden, und zwar mit einem Enzym, das vor allem im Stamm der Ananas vorkommt: Bromelain. Bromelain zersetzt nicht nur die zähen Fasern des Fleisches, sondern kann auch die menschliche Zunge zerfressen. Wie macht es das? Kann es auch Ihre Fingerabdrücke auflösen? Warum hast du Tante Pat zu deinem Grillfest eingeladen? Finde die Antworten auf mindestens zwei dieser Fragen im nächsten Abschnitt heraus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.