Viele Ernährungsstudien wurden durchgeführt, die den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs aufzeigen. Es fehlt jedoch an Untersuchungen, die sich ausschließlich auf die Wirkung von Eiweiß auf die Hemmung des Tumorwachstums konzentrieren, insbesondere bei Prostata- und Brustkrebs. Dr. Luigi Fontana von der Washington University of St. Louis und ich haben vor kurzem beschlossen, diese Hypothese zu untersuchen – kann eine geringere Proteinzufuhr das Krebswachstum verlangsamen?
Was Remi Adelaiye, ein Doktorand in meinem Labor, entdeckte, war erstaunlich. In der präklinischen Forschung verzögert eine geringere Proteinmenge in der Ernährung nicht nur das Krebswachstum, sondern auch die Veränderung der Proteinqualität wirkt sich auf den Tumor aus. Mit anderen Worten: Die Quelle des Proteins spielt bei der Verlangsamung des Wachstums von Prostata- und Brusttumoren die gleiche Rolle wie die Verringerung der Gesamtmenge. So sind beispielsweise Proteine, die aus Gemüse stammen, wirksamer bei der Verlangsamung des Tumorwachstums als Proteine, die von Tieren stammen. Warum ist das so? Fangen wir am Anfang an.
Aminosäuren sind die Grundelemente, aus denen Proteine aufgebaut sind. Wir kennen einige Aminosäuren, die entscheidend sind, wenn es darum geht, das Wachstum von Tumorzellen zu stimulieren. Einfach ausgedrückt, glauben wir, dass tierische Proteine diese spezifischen Aminosäuren enthalten, die das Tumorwachstum fördern, während Gemüse dies nicht tut. Durch den Verzicht auf Proteine, insbesondere auf tierische Proteine, entziehen wir den Tumorzellen, die bei Prostata- und Brustkrebs vorkommen, einen großen Teil des Treibstoffs.
Bitte bedenken Sie, dass es sich hierbei bisher nur um eine Hypothese handelt und noch weitere Forschung erforderlich ist. Dennoch handelt es sich um eine wichtige Arbeit und die ersten Ergebnisse sind ermutigend. Es ist das erste Mal, dass Forscher eine signifikante Auswirkung auf das Tumorwachstum durch eine Änderung des Proteingehalts in der Ernährung nachgewiesen haben. Es ist bereits erwiesen, dass Gemüse besser für den Körper ist als rotes Fleisch oder Milchprodukte, und unsere Ergebnisse bestätigen dies.
Unser Ziel für die Zukunft ist es, diese Forschung bis zu einer klinischen Studie zu führen. Wir glauben, dass eine Ernährungsintervention für Krebspatienten, einschließlich derjenigen, die mit einem Rückfall konfrontiert sind oder sich bereits in Behandlung befinden, lohnenswert wäre. Wir sind auf der Suche nach einer Finanzierung für dieses spannende Projekt und hoffen, dass unsere Forschung eines Tages unseren Patienten zugute kommen wird.