Al-Ḥarīrī, mit vollem Namen Abū Muḥammad al-Qāsim ibn ʿAlī al-Ḥarīrī, (geboren 1054, in der Nähe von Al-Baṣrah, Irak – gestorben 1122, Al-Baṣrah), Gelehrter der arabischen Sprache und Literatur und Regierungsbeamter, der vor allem für den raffinierten Stil und Witz seiner Sammlung von Erzählungen, den Maqāmāt, bekannt ist, die auf Englisch als The Assemblies of al-Harîrî (1867, 1898) veröffentlicht wurden.

Zu seinen Werken gehören ein langes Gedicht über Grammatik (Mulḥat al-iʿrāb fī al-naḥw), zu dem er auch einen Kommentar schrieb, und ein Buch über Ausdrucksfehler im Arabischen (Durrat al-ghawwāṣ fī awhām al-khawaṣṣ). Das Maqāmāt erzählt in den Worten des Erzählers, al-Ḥārith ibn Hammām, von seinen wiederholten Begegnungen mit Abū Zayd al-Sarūjī, einem unverschämten Hochstapler und Wanderer, der über die gleiche Beredsamkeit, das gleiche grammatikalische Wissen und die gleichen poetischen Fähigkeiten wie al-Ḥarīrī selbst verfügte. Immer wieder findet al-Ḥārith Abū Zayd inmitten einer Menschenmenge in einer neuen Stadt. Abū Zayd treibt seinen Zuhörern mit der anschaulichen Beschreibung seiner vermeintlichen Nöte die Tränen in die Augen, blendet sie mit seiner Poesie und verschwindet dann plötzlich mit ihren Geschenken. Al-Ḥarīrīs Maqāmāt scheint seine Erfahrungen als Informationsbeamter mit seinen maßgeblichen Kenntnissen der arabischen Grammatik, des Stils und der Verse zu vereinen. Diese Erzählungen sind nicht nur voller Humor und Abenteuer, sondern auch voller sprachlicher und poetischer Kunststücke. Dieser maqāmah-Stil (“Versammlung”) war nicht al-Ḥarīrīs Erfindung. Er bekannte sich offen zu seinem Schöpfer, al-Hamadhānī, aber im Gegensatz zu al-Hamadhānī verfasste er seine Erzählungen schriftlich und präsentierte sie in seiner eigenen “autorisierten” Version. Al-Ḥarīrīs Maqāmāt war im 18. Jahrhundert ein beliebtes Sujet für Buchillustratoren und bildete die Grundlage für lebendige Darstellungen von Szenen des Alltagslebens.